Zeitbanken

Was ist eine Zeitbank / Seniorengenossenschaft?

Eine Zeitbank ist eine meist lokale Vereinigung zur Erbringung gegenseitiger Leistungen auf Grundlage einer geldlosen Tauschwirtschaft. Sie stellt eine organisierte Form gegenseitiger Hilfe dar. Eine Zeitbank kann entweder ähnlich wie bei einem Tauschkreis einen zeitnahen Tausch von Dienstleistungen ermöglichen oder zum Ansparen eines Altersvorsorgeguthabens mit zeitversetztem Bezug von Leistungen dienen.

Seniorengenossenschaften sind eher in Deutschland zu finden. Es handelt sich dabei auch um Zeitbanken. Genossenschaft als Bezeichnung soll dabei das gegenseitige Füreinander stärker betonen.

Die Ideen zur Zeitvorsorge stammen aus Japan (Fureai-Kippu = jap. Pflege-Beziehungsticket), wo solche Systeme seit Jahrzehnten erfolgreich funktionieren. Leistungen zur eigenen Altersvorsorge werden zuerst erbracht und bei der Zeitbank als Guthaben angespart. In solchen Zeitvorsorgesystemen werden hauptsächlich Leistungen für ältere Bedarfsträger erbracht. 

In der Anfangsphase einer derartigen Zeitbank erhalten hilfsbedürftige ältere Personen diese Leistungen gratis, weil sie noch nicht in der Lage waren, für sich im betreffenden System Guthaben anzulegen. Überwiegend ausgeglichene Zeitkonti sind erst über einen längeren Zeitraum zu erreichen.

Deshalb ist eine geeignete Trägerschaft für diese Form von Zeitbanken wichtig. Man unterscheidet zwischen Zeitbanken mit oder ohne Garantie. Mehrere Zeitbanken ohne Garantie sind in der Schweiz als Genossenschaften „KISS“ organisiert. Eine Zeitbank mit Garantie hat eine Trägerschaft, welche zukünftige Leistungen aus Zeitgutschriften auch nach Jahren gewährleistet, falls in Zukunft nicht ausreichend freiwillige Leistungserbringer teilnehmen. Eine derartige Trägerschaft muss die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen. Ist eine Geschäftsstelle zur Vermittlung der Dienstleistungen vorhanden, so fallen Kosten an. Die Stadt St. Gallen in der Schweiz betreibt eine Zeitbank, deren entsprechende Garantie und Betriebskosten von der Stadt geleistet werden. 

Neben städtischen Einrichtungen, wie z. B. in St. Gallen, gibt es auch private Einrichtungen, die mit einer Zeitbank arbeiten. Der aachener Nachbarschaftsring Öcher Frönnde e.V. ist hierfür eines von vielen Beispielen.

Nutzen für die Nutzer?

Die von einer Zeitbank angebotenen Dienste sind inhaltlich zunächst ohne Einschränkung, sie ergeben sich allein aus den Fähigkeiten und Angeboten ihrer Mitglieder. Dabei sind jedoch Einschränkungen durch rechtliche Anforderungen (in Deutschland z. B. das Rechtsberatungsgesetz) zu beachten. Ausgeschlossen sind in der Regel medizinisch indizierte, ambulante Leistungen wie Pflegeleistungen, welche besondere Anforderungen stellen.

Zeitbanken können der Solidarität zwischen den Generationen dienen: Jeder bietet das an, was er gut kann. Sie bilden somit ein Zusatzangebot zur Steigerung der Lebensqualität. Zeitbanken gibt es in vielen deutschen Städten oder auch in anderen Ländern. Die Zahl ist wachsend, wie dem unserem Verzeichnis, das regelmäßig erweitert werden kann, zu entnehmen ist.

Häufig angebote Leistungen

Eine Auswahl typischer Angebote für beide Arten von Zeitbanken ist:

  • Begleitung (zu Fuß, Rollstuhl, per Auto, zu Behördengängen, zum Einkaufen etc.)
  • Entlastung pflegender Angehöriger
  • kleinere Haus- und Handarbeiten, Heimwerkerarbeiten, Grab- und Gartenpflege
  • Hilfe bei administrativen Aufgaben
  • Gesellschaft leisten, Vorlesen, Hilfe bei der Körperpflege
  • Tierpflege und Ausführen von Tieren

Zusätzliche Angebote eher typisch für tauschkreisähnliche Zeitbörsen:

  • Babysitten und Betreuung von Kindern
  • Computerarbeiten, Nachhilfeunterricht